Oh suckitude, where art thou?

Langsam macht mich das diesjährige Fantasy Filmfest nervös… neun Filme bisher gesehen und nur eine einzige wirkliche Niete gezogen. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass sich das ganze böse Karma für den letzen Film heute aufstaut und der so schlecht sein muss, dass ich einen bleibenden Schaden davontrag, oder so.

Gestern dreierlei gesehen…

VAMPIRES: http://www.fantasyfilmfest.com/fantasy/pages/filme.html
„Ein Vampirfilm!?“, werdet ihr entsetzt aufkeuchen und mit schreckensgeweiteten Augen an untote Schönlinge mit Glitzerproblem denken, an kreischendende Teenie-Weibchen mit Östrogenüberschuss und allgemein an den Untergang eines ganzen Genres.

Seit beruhigt, oh Freunde, denn es ist ein BELGISCHER Vampirfilm. Und spätestens seit ‚Mann beißt Hund‘ dürfte als gesichter gelten, dass niemand, aber wirklich auch niemand so saufiese, böse, zynische Fake-Dokus macht wie die Belgier. Die Vamp-Family, um die es in der Doku geht, hat beispielsweise einen Deal mit den Behörden, dass die Polizei ihnen die unerwünschten illegalen Einwanderer zum Abendessen vorbeibringt und am nächsten morgen die Leichen abholt. Im Garten gibts dann noch einen kleinen Verschlag zwecks Vorratshaltung, wohin sich das Filmteam aber nur kurz traut. Vampirmama gibt aber gerne auskunft: „Wir haben grad ZWEI Kinder hier. Delikat.“
Der Gourmetgang ist dann ein bissen von der eigenen Haussklavin („that’s The Meat“) die in einem zwischending zwischen Glashaus und Terrarium lebt („the fridge“) und im Interview angibt, dass sie früher Prostituierte war und da ist das im Vergleich gar nicht so schlecht.
Natürlich kann das auch mal schief gehen, und als sie nach dem Abendessen plötzlich in spastische Krämpfe verfällt, weil die Familie doch ein bisschen zu viel geschlemmt hat, wird die Szene richtig hübsch. Da liegt also diese sterbende junge Frau am Tisch, röchelt und windet sich, das Filmteam wird nervös und redet vom Krankenhaus und die Vampirmutter Bertha zuckt nur die Schultern und sagt: „Ach, legen wir sie einfach in den Kühlschrank und schauen wir morgen, ob das noch was wird.“
Und genau dass tun sie dann.

Das passiert alles so in der ersten Viertelstunde des Films. Danach wirds noch viel bösartiger und Sarah ist hellauf begeistert. Eindeutig mein Favorit des ganzen Festivals.

SOLOMON KANE:
Für das, was der Film sein wollte, ist er nicht schlecht gemacht. Er wollte hat eine anspruchsloserund nicht besonders clevere, aber ganz unterhaltsame Fantasy-Schlachtplatte sein und ich wollte James Purefoy mal mit langen Haaren sehen. Win-Win situation sozusagen, auch wenn ich die Handlung in dem Moment vergessen hatte, in dem das Saallicht wieder anging.
Sicher kein Highlight, aber Gegensatz zu ‚Black Death‘ nehm ich das dem Film nicht übel, weil er gar nicht versucht hat, was anderes zu sein, als in der Beschreibung stand. Und James Purfoy könnt auch einfach nur eine halbe Stunde lang mit einem rosa Plüschteddy in der Hand dastehen und wär noch badass, also bin ich’s zufrieden.

EXQUISITE CORPSE: http://www.fantasyfilmfest.com/fantasy/pages/filme.html
Ein Medizinstudent erweckt seine ertrunkene Geliebte wieder zum Leben, merkt aber, dass die Frankensteinnummer ihm mehr und mehr abverlangt – vor allem immer mehr Morde. Kein Gemetzel und auch kein Horrorfilm, wie man es vielleicht erwarten könnte, sondern eine sehr schöne, tragische kleine Geschichte in bester Edgar-Allan-Poe-Manier mit einigen wirklich hinreißenden Momenten. Großartige Kamera, übrigens, und eine Ausstattung zum Sterben – gedämpftes Violett und Lindgrün, geisterhaftes Weiß, wirklich traumhaft. Allerdings haben sie ein paar Mal doch zu sehr auf die Tränengdrüse gedrückt, vor allem, als das Mädel dann auch noch ausgerechnet im Brautkleid ihrer Mutter ertrinken musste. Man kann’s übertreiben.

Das wirkliche Problem war aber die Glaubwürdigkeit. Nicht bei der Medizinischen geschichte – das war wunderhübsch etabliert und mit genug Fake-Medizingebrabbel unterlegt, dass ich absolut bereit war, für die dauer des Films an die Auferweckung von den Toten und alle damit verbundenen Konsequenzen zu glauben. Überhaupt kein Problem. Was ich aber nicht geglaubt hab, war, dass die Hauptfigur die Frau wirklich genug liebt, um für sie so weit zu gehen, wie er es im Film tut. Das lag zum Teil an den Schauspielern – er war gut, sie war halt so ein typisches Künstlerblondchen – vor allem aber daran, wie die zwei im Drehbuch angelegt waren. Kennen sich schon lange, sind aber grad erst ein Paar geworden, grade frisch verliebt. Näh. Das glaub ich nicht. Dass jemand so weit geht, wie der Mann im Film es tut – damit ich das glaube, will ich vorher keine Verliebtheit sehen, sondern Liebe. Ganz anderes Kaliber.

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