Von Rechtschreibfehlern und einem letzten Film

Liebe Freunde, solltet ihr euch wundern, warum dieser Blog nur so strotzt vor Rechtschreibfehlern, warum falsch gesetzte Silben fröhliches Ringelrein tanzen mit vergessen Apostrophen, warum die groß- und kLEINschreibung sich hier sämtlichen Gesetzen von Anstand und gutem Geschmack widersetzen und warum das stumme H es irgendwo hinter dem Bearbeiten-Button mit einem scharfen S treibt, ohne auf die Konsequenzen zu achten…

… nun, liebe Freunde, dann liegt das daran, dass ich nicht auf meine Mutter höre. Seit sie vor etwas mehr als einer Woche meinen Blog entdeckt hat, schickt sie mir nämlich regelmäßig mail mit Auflistungen meiner Rechtschreibfehler – samt Datumsangabe und der dringen Auffordungen, diese Frevel gegen Gott Duden doch bitte aus dem Netzt zu tilgen. Zu ihrem großen Unverständnis tendiere ich dazu, diese mails irgendwie zu… ignorieren. Schlimmer noch, nicht einmal telefonischer Mahnung bin ich schändlcihe Silbensünderin zugängig.

Ich: „Ich schreib den Blog nicht für den Literaturnobelpreis, sondern für mein Privatvergnügen!“
Mama: „Ja und? Gestern erst hattest du da dieses stumme H bei…“
Ich: „Mama! ES IST EIN BLOG!“
Mama: „Ja und?“
Ich: „Die betreibt man in der Regel nicht mit einem eigenen Lektorat.“
Mama: „Wenn man Autorin werden will, dann schon. Also, ich schick dir die Liste und…“
Ich: „Ich werd das nicht ändern!“
Mama: „Ah. Dann willst du keine Autorin werden?“

Das betrachtete ich dann als Fangfrage und bat darum, das Thema zu wechseln, woraufhin wir noch weitere zehn Minuten darüber diskutierten. Sollte sich also jemand der verehrten Leser zutiefst verletzt fühlen von meiner gräulichen Missachtung der deutschen Rechtschreibregeln – ich geb auch die Telefonnummer meiner Mutter, ihr könnt euch gerne gegen mich verbünden.

Meine Befürchtung bezüglich bösem Filmkarma ist im übrigen nicht eigetreten.

THE CHAMELEON: http://www.imdb.com/title/tt1359553/
Der letzte meiner heurigen FFF-Filme war zwar nicht exzellent, aber durchaus sehenswert. Jugendlicher verschwindet und taucht vier Jahre später wieder auf, erzählt eine sehr weirde geschichte darüber, gekidnappt und in frankreich gefangen gehalten worden zu sein. Bald gibts dann erste Zweifel, ob er es wirklich ist, aber… warum behaupten dann seine geschwister und seine mutter felsenfest, er wär’s wirklich?
Hübscher, ruhiger kleiner Thriller, der anscheinend auf einer wahren Begebenheit beruht und zumindest einen wirklich überragenden Moment beinhaltet. Wer den Film noch sehen will, möge den Spoiler überspringen.

SPOILERSPOILERSPOIRLERSPOILER

Wie sich herausstellt, hat der junge Mann schon haufenweise Identitäten angenommen, nicht, um sich zu bereichern, sondern weil er so unbedingt eine Familie finden will, die ihn annimmt und liebt. Seine eigene Mutter hat ihn abgegeben, als er noch ein kleines Kind war. In einer Rückblende sieht man, wie er als beinahe Erwachsener vor dem Haus dieser Mutter steht, sie durch’s Fenster beobachtet und dann anruft. Er gibt sich als Polizist aus und erklärt ihr, ihr Sohn sei bei einem Autounfall gestorben. Er hofft wohl auf eine Reaktion, aber sie legt nur wortlos auf und schaut weiter fern. Da tut er einem so saumäßig leid, dass er den Rest des Films über auch kleine Kätzchen fressen könnte und man würde ihn noch mögen.

SPOILERENDESPOILERENDESPOILERENDE

Außerdem lernt man bei diesem Film eindeutig, welche macht eine Frisur haben kann. Der Bursche wechselt nämlich den ganzen Film über immer wieder zwischen zwei Frisuren – Haare hängen idiotisch ins Gesicht und Haare sind lässig zurückgestrichen – und macht allein damit jedes Mal wieder die Metamorphose vom leicht dümmlichen Jugendlichen zum selbstbewussten und nicht unfeschen Mittzwanziger durch. Ich habe den Verdacht, dass der Film in wahrheit ein strenggeheimes subliminales Werbeunternehmen der internationalen Friseurmafia ist. Wahrlich.

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5 Antworten zu Von Rechtschreibfehlern und einem letzten Film

  1. Brigitte schreibt:

    Hatte ich mit dem Film was zu tun? Das Frisurenkonzept klingt irgendwie nach mir. Ich bin da auch gegen Komplexität.

  2. Razorback schreibt:

    Natürlich willst Du keine Autorin werden. Du BIST eine Autorin! Oder wie nennt man Leute, die Drehbücher schreiben und sie dann nicht in die Schublade stecken, sondern an Produktionsfirmen verkaufen? B.A. hast Du auch, also eine fertige Ausbildung… das war’s. Der Rest ist Kür und Karriere. 😉

  3. Jürgen schreibt:

    Ich hab´s durchwegs nur für Tippfehler gehalten. Kein Mensch schreibt doch absichtlich „schändlcihe“ (naja, wir beide kennen jemanden, dem das schon passieren könnte).
    Euer Streit wiederholt sich übrigens bei uns, in Gestalt von Flora und ihrer Mutter.

  4. sillysilentium schreibt:

    Glaubst du, Flora mag mit mir eine Selbsthilfegruppe gründen? Die AOMRD – die Anonymen Opfer Mütterlicher Rechtschreib-Diktatur.

  5. Jürgen schreibt:

    Würde sie sicher gerne.
    Ich muss allerdings sagen, dass ich der korrekten Rechtschreibung auch nicht ganz abgeneigt bin. Das ist für mich das erste und untrüglichste Erkennungszeichen irgendeiner phishing-mail. Und ich meine damit nicht die wahnwitzigen computergenerierten Übersetzungen, sondern durchaus grammatikalisch sinnvolle Sätze, in denen halt der eine oder andere Fehler zu finden ist. Würde eine echte Bank niiiiie machen.
    Außerdem sagt die Rechtschreibung – wie du erfahren musstest – ja auch einiges über den (Herzens-)Bildungsstand des (nicht immer rechtsextremen) Absenders aus.

    Ich bin jedenfalls ein Liebhaber von Orthographie im Netz.

    (Oh weh, wenn da jetzt ein Fehler drin ist, bin ich so was von blamiert …)

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