„Maunz“, sagt der Kater und legt eine Pfote auf meine Tastatur.
„Aber ich hab euch doch grad Futter in die Küche gestellt!“, protestiere ich.
„Maunz“, sagt er noch bestimmter und steckt den Kopf in meine Teetasse.
„Himmel, Vieh, was ist dein Problem?“
Ich bringe die Teetasse hastig in sicherheit, aber weil der Kater grad was bei mir gut hat, stehe ich auf und warte ab, was er will.* Als er sieht, dass ich gehorche, führt er mich mit stolz erhobenem Schweif quer durchs Haus, bis in die Bibliothek**, von der die Küche abgeht. Dort ist gerade das Staubsauger-Roboterdings beschäftigt, in dass sich meine Eltern vor einiger Zeit in einem anfall von infantiler Regression unsterblich verliebt haben und dass seit dem mit großem Brimborium bei uns die Böden putzt.
Der Kater setzt sich demonstrativ auf die Schwelle, schaut zuerst zum Roboter, dann zu mir, und dann wieder zum Roboter: „MAUNZ!“
Auf Deutsch: „Siehst du jetzt, Weib, was mein Problem ist?“
Also gebe ich dem Kater Geleitschutz bis in die Küche, wo er sich mit großem Geschlabber über sein Mittagessen hermacht und hin und wieder noch misstrauische Blicke in die Richtung des Roboterlärms macht.
„Weißt du“, seufze ich: „dafür, dass du ein Kater bist, bist du ein ziemlich feiger Hund.“
*Er hatte gestern nach das Pech, neben mir zu liegen, als ich aus einem Alptraum aufgewacht bin(er enthielt wieder einmal eine Apokalypse, fliegende Fahrräder und zu viele Socken). Der Kater musste daraufhin als Impromptu-Teddybär für eine schlaftrunkene und ziemlich panische Sarah herhalten, was kein Spaß gewesen sein kann.
**Zumindest Bald-Bibliothek, wenn Väterchen mit seiner großangelegten Bücherregal-Bauaktion fertig ist. Wir haben einfach zu viele manische Leser im Haus, was dazu führt, dass alle zwei Jahre einmal der Regalplatz ausgeht und eine weitere Wand im Haus mit Bücherregalen zuwächst.