Momentan ist wieder mal eine dieser Phasen, in denen ich extrem lebendig träume und nach dem Aufwachen eine Viertelstunde brauche, um mich vollständig in der realen Welt zu orientieren. Und nachdem ich einen nicht unbeträchtlichen Teil des gestrigen Tages mit dem Versuch verbracht hab, die rapide abmagernde Rhea zum Fressen zu überreden, war’s kein Wunder, das mein Hirn etwas mit Katzen drin fabriziert.
Aber Boa-Constrictor-Katzen? Ehrlich, Hirn?
Aaaalso, unser Haus war kein Haus mehr, sondern eine Kathedrale à la Notre Dame. Nach einem drolligen Zwischenspiel, in dem Traum-Sarah versucht, drei lautstark quasselnde holländische Touristen aus dem gothisch angehauchten Vorzimmer zu vertreiben, zündet jemand diese Kathedrale an und wir geraten alle in Panik.
Das Problem mit der Evakuierung ist, dass der gesamte Dachboden, wo das Feuer ausgebrochen ist, von Boa-Constrictor-Katzen bewohnt wird, ausgesprochen laaaaangen, beinlosen Katzen mit Reptilienaugen und wirklich beunruhigenden Zähnen.
„Uiiii!“, schreit Traum-Sarah: „Die sind ja entzückend! Wir müssen sie retten!“
Das finden die anderen Leute allerdings nicht, also steh ich plötzlich alleine mit einem Boa-Constrictor-gerechtem Katzenkorb am Dachboden und versuche, eines der Viecher einzufangen, während der Rauch immer dichter wird.
Das gelingt mir schließlich auch und ich schaffe es, ein ganz enzückendes Exemplar (etwa zwei Meter lang mit seidigem braunen Fell) in den Korb einzurollen, so, dass oben nur noch der Kopf herausschaut und schnurrt. Als ich damit aber vom Dachboden gewankt komme, schauen mich die Feuerwehrleute groß an.
Feuerwehrman: „Damit können sie aber nicht in den Schutzraum!“
Ich: „Warum denn nicht? Die ist doch ganz lieb!“
Feuerwehrmann: „Ist sie nicht!“
Ich: „Ist sie doch!“
Feuerwehrmann: „Ist sie nicht!“
Ich: „Ist sie do-“
Boa-Constrictor-Katze: „Schlabberschlabberschlabber!“
Ich schaue zur Katze und stelle fest, dass sich nur noch die untere Hälfte im Korb befindet – den Kopf aber hat sie in ein nahestehendes Aquarium gesteckt und richtet dort unter den Fischen ein Blutbad an.
Feuerwehrmann: „Das Vieh bleibt draußen, und das ist es!“
Ob ich ihn dann doch noch überredet habe, mich und die Katzenschlange in den Schutzraum zu lassen, kann ich euch allerdings nicht sagen, weil ich an dieser Stelle dankenswerterweise aufgewacht bin.