About: Geschichten für euch
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Der Geruch stieg ihm schon in die Nase, als er die Feste betrat. Seine Lippen verzogen sich zu einem zynischen Lächeln: dieses letzte Verbrechen würde es ihm noch viel leichter machen. Denn niemand machte einem professionellen Schreckensherrscher Kakao und kam damit straflos durch. Zumindest nicht mehr.
Er brauchte nur dem Duft von Zimt, Vanille und Schokolade zu folgen, um sie auf frischer Tat in seinem Schlafgemach zu ertappen, wo sie die Tasse gerade auf seinem Nachtkästchen abstellte.
„Ah, Herr Salamacian, das geht sich ja genau aus. Ich hab gedacht, ich bring ihn ihnen gleich, weil sie ja nach der Sauna immer sofort ins Bett wollen und..“
„Fräulein Niedermaier“ unterbrach er sie: „Kein seriöser Fürst der Dunkelheit trinkt Kakao. Keiner.“
Sie schaute ihn irritiert an: „Aber Sie ham ihn doch sonst immer so gern gehabt, wie sie klein waren-“
„Da war ich ein Kind, unschuldig in den Wegen der Welt, und ich wusste es nicht besser.“
„Aber-“
„Nichts aber! Aber niemals, niemals mehr wird dieses Gesöff meine Lippen netzten! Nie wieder!“
Er überlegte, ob er zur Sicherheit noch ein ‚Muhahahar!‘ hinzufügen sollte, entschied sich aber aus Stilgründen dagegen.
Fräulein Niedermeier musterte ihn, als sei er wahnsinnig geworden: „Aber… ich verstehe nicht…“
Er nutzte die Gelegenheit und sprach den Satz aus, den Baldomachchorion ihm beigebracht und den er den gesamten Heimweg über geübt hatte: „Fräulein Niedermaier – Sie sind entlassen!“
Sie sah ihn groß an.
„W… was?“
„Entlassen“, wiederholte er und legte all die Bosheit in seine Stimme, die er normalerweise exklusiv für Sätze reservierte, die die Worte ‚Gefangener‘ und ‚Skorpiongrube‘ enthielten.
„Entlassen?“
„Ja. ENTLASSEN.“
Das Wort war final. Es war das finalste aller finalen Wörter, die jemals das Finale einer Auseinandersetzung finalisiert hatten. Es war nicht halb so final wie das leise Klicken, mit dem Fräulein Niedermaier die Tasse Kakao abstellte.
„Gut“, sagte sie mit einer stillen Würde, dass die Queen von England neidesblass geworden wäre: „Dann werd ich besser packen.“ Dann wackelte sie aus dem Raum, ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Äußerlich schien sie gelassen, doch Salamacian hatte den Eindruck, dass ihre Unterlippe ganz leicht zitterte.
Hat dies auf schreckenbergschreibt rebloggt und kommentierte:
Kennt Ihr das, wenn eine Figur in einer Geschichte einen katastrophalen Fehler macht, und man merkt es, und möchte ihr zurufen… und es geht nicht. Nun den…
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