Der Dunkle Fürst und das Fräulein Niedermaier – Teil 11

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Als er aufwachte, tat ihm alles weh, mit besonderer Emphase auf die Körperteile, die einen Dunklen Fürst von einer Dunklen Fürstin unterschieden. Er quälte sich aus dem Bett, schon ganz schwach vor Hunger, und beschloss, ins Dorf zu reiten. Wozu hat man schließlich eine geknechtete Bevölkerung, wenn man sich nicht einmal ein Sandwich holen kann? Das Ankleiden stellte eine eigene Herausforderung dar – Fräulein Niedermaier hatte ihm die Roben des Tages immer herausgelegt, aber woher sie sie herausgelegt hatte, blieb ihm nach wie vor ein Rätsel. Schließlich blieb ihm nichts übrig, als die alles andere als saubere Robe vom Vortag überzustreifen.

Der Ritt ins Dorf war wegen gewisser Verletzungen von so unendlicher Agonie, dass er sich schließlich gezwungen sah, zu Fuß neben seinem dämonischen Ross einherzuhumpeln, was seinem Auftritt irgendwie das gewisse je ne sais pas nahm. Die geknechtete Dorfbevölkerung schien es auf jeden Fall zu empfinden, denn er bekam zwar sein Sandwich – aber definitiv nicht auf die Art, wie er sich das vorgestellt hatte. Die Leute taten zwar angemessen eingeschüchtert und verängstigt, aber er bekam irgendwie den Eindruck, dass sie die Todesangst hauptsächlich spielten, um sein Ego zu schonen. Schlimmer noch, er vermeinte in den Augen der Bauersfrau, die ihm das Essen brachte, so etwas wie… Mitleid zu erkennen. Mitleid!

Dass sie ihm am Ende auf die Schulter klopfte und ihm noch ein Stück Apfelkuchen anbot, weil er ja ‚grad eindeutig einen harten Tag‘ hatte, machte die Sache wirklich nicht besser. Er erwog kurz, das ganze Dorf aus Prinzip in ein Aschehäufchen zu verwandeln, fand aber einfach nicht die Kraft dazu. Stattdessen quälte er sich die nächsten anderthalb Stunden lang an die Mähne seines Pferdes geklammert heimwärts und wünschte sich bei jedem Schritt einen gigantischen Eisbeutel und/oder den Tod.

Als er die Feste betrat, machte er schließlich noch eine wirklich faszinierende Entdeckung, vor der ihn bisher Fräulein Niedermaiers pathologischer Putzwahn bewahrt hatte.

Salamacian III hatte eine Hausstaubmilbenallergie. Und zwar eine, die sich gewaschen hatte.

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13 Antworten zu Der Dunkle Fürst und das Fräulein Niedermaier – Teil 11

  1. Mountfright schreibt:

    Hat dies auf schreckenbergschreibt rebloggt und kommentierte:
    Eigentlich sollte man ja denken, dass ein Dunkler Fürst Qual und Folter mag. Aber SO dann wohl doch nicht. 😀

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