About: Geschichten für euch
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Und nun zu gab es für Baldomachchorion nur noch das zu erledigen, was im Business gemeinhin als der krönende Abschluss eines jeden diabolischen Plans galt: die Angeberei. Er eilte die Treppen so schnell hinauf, dass er fast auf dem frisch gebohnerten Boden ausgerutscht wäre – er inhalierte dabei tief den Duft von Bienenwachs und Poliermittel und erfreute sich bis ins dunkelste Dunkel seiner Seele daran – und kletterte auf die Zinnen seines Schlosses. Der Anblick, der sich auf der Ebene davor bot, war durchaus beeindruckend: so weit das Auge blicken konnte, erstreckte sich ein Heer aus Zombies, Dämonen und diverser namenloser Schrecken1, der Himmel darüber brodelte förmlich vor Sturmwolken, die sich im Zeitraffer über dem Heer zusammenzogen, während immer wieder Lichter in der Farbe eines drei Tage alten Blutergusses darüber hinwegzuckten. An vorderster Front bäumte sich ein gigantischer schwarzer Drache auf und auf dessen Rücken, ein Schwert in der einen, seinen Nekromantenstab in der anderen Hand, saß Salamacian.2 Der Dunkle Lord war bleich vor Zorn und wirkte zu allem entschlossen.
„Hahaaa!“, eröffnete Baldomachchorion die Unterhaltung auf die traditionelle Art: „Muhaaahahar! Nun bist du endlich gekommen! Du hast doch wahrlich geglaubt, Unwürdiger, dass du mit deinem minderen Intellekt jemals -“
„Ich will mit ihr reden“, unterbrach ihn Salamacian.
„Wie bitte?“
„Ich will mit Fräulein Niedermaier reden.“
Baldomachchorion stutzte. „Das ist nicht der normale Text.“
Salamachian schwieg. Baldomachchorion versuchte, ihm auf die Sprünge zu helfen: „ICH verhöhne dich und deinen Intellekt. Darauf sagst dann DU, dass ich etwas habe, was dir gehört, und du wirst es dir wiederholen. ICH lache dann höhnisch und sage, dass dein verzweifeltes letztes Aufgebot nicht gegen meine altehrwürdigen Mauern ankommt und du sie nie wiedersehen wirst, worauf DU-“
„Alter“, sagte Salamacian: „Ich hab eine wirklich grauenhafte Woche gehabt und keinen Nerv dafür. ICH. WILL. MIT. IHR. REDEN.“
1Nachdem den Namenlosen Schrecken in solchen Erzählungen oft unrecht getan wird, sieht bescheidene Chronistin sich verpflichtet, hier eine kleine monsterologische Fußnote anzubringen. Die meisten von ihnen hatten nämlich sehr wohl Namen, viele davon klingende Gebilde von großer Schönheit, die oft ganze Geschichten über die Hoffnungen und Träume ihrer Träger erzählten, etwas über ihre Nest- oder Schwarmzugehörigkeit verrieten und deren Aussprache allein oft einen halben Nachmittag in Anspruch nehmen konnte. Nur hatte bisher niemand die Höflichkeit besessen, sie danach zu fragen, was natürlich durchaus an dem Übermaß an giftigen Tentakeln und fünf Meter langen Zähnen liegen konnte.
2Wenn auch, zugegebenermaßen, im Damensitz, um die Körperteile zu schonen, die sich immer noch nicht ganz von einem gewissen Kristallkugelzwischenfall erholt hatten.
Hat dies auf schreckenbergschreibt rebloggt und kommentierte:
Sarah wiederum erzählt Euch heute von der besten „Endlich stehen wir uns wieder gegenüber“-Rede, die ich kenne. 😀
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