Der Dunkle Fürst und das Fräulein Niedermaier – Teil 20

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Baldomachchorion zögerte – Salamacians Verhalten verstieß gegen einige der grundlegendsten Anstandsregeln für so eine Situation, und er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollten. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als er hinter sich eine Stimme hörte: „Was bitte wird das?“

Fräulein Niedermaier trat neben ihn an die Zinnen und spähte hinunter: „Ist das eine Finale Schlacht? Schaut eindeutig wie eine Finale Schlacht aus. Müssen’S mir schon vorher sagen, Herr Baldomachchorion, wenn’s eine Finale Schlacht planen, die machen immer so eine furchtbare Sauerei, grad wenn ein Drache dabei ist, und ich weiß gar nicht, ob ich genug Reinigungsmittel für die Brandflecken da hab und…“

Ihre Stimme wurde leiser und leiser und sie brach schließlich ganz ab, als sie erkannte, WER da auf dem Drachen saß.

„Oh“, sagte sie. 

Salamacian richtete sich auf, straffte die Schultern und donnerte mit magisch verstärkter Stimme: „Ich bin es, Fräulein Niedermaier, Ihr Herr und Gebieter! Ich befehle Ihnen, heimzukommen!“

Fräulein Niedermaier hob eine Augenbraue.

Salamacian korrigierte sich hastig. „Fräulein Niedermeiner, ich habe gnädig beschlossen, dass Sie zurückkommen dürfen!“

Ihre Augenbraue wanderte noch weiter nach oben.

„Ja. Weil… weil der Balrog Sie vermisst. Also bin ich in mich gegangen und habe entschieden, dass ich Ihnen dieses eine Mal verzeihe und-“

Wie bitte?“, fragte sie: „Sie haben mich ohne Angabe von Gründen entlassen, mich und meine Ahnen zutiefst gedemütigt UND Sie haben den altehrwürdigen Kakao der Niedermaier verschmäht – und jetzt verzeihen Sie mir?“

„Genau“, rief Baldomachchorion, der das Gefühl hatte, dass er sich auch langsam mal wieder ins Gespräch einbringen musste: „Du wagst es?“ 

Zu seiner Frustration musste er feststellen, dass die anderen beiden ihn komplett ignorierten. Fräulein Niedermaier achtete nur auf Salamacian. Ihr Gesicht war das eines Racheengels: kalt, stolz und absolut unbewegt.

„Ich… ich…ich…“ Salamacian schluckte. Atmete tief durch.

Und dann tat er etwas, das für einen Dunklen Lord eigentlich komplett ausgeschlossen war. Etwas, das ihn in erste Schwierigkeiten mit diversen Aufsichtsbehörden bringen konnte, wenn es je ans Licht kam, und das seinen Familiennamen für immer entehren würde. 

„Nein. Ich entschuldigte mich bei Ihnen.“

Mit einem Mal senkte sich absolute Stille über die Szenerie. Sogar die Zombies, normalerweise nicht die Sensibelsten aller Kreaturen, hielten mit dem Stöhnen und Schwanken inne und lauschten gebannt jedem Wort. Salamacian glitt vom Drachen, marschierte auf das Schloss zu und kniete wenige Meter vor den Burgmauern nieder: „Es… es tut mir leid. Ich habe mich wie ein Kretin verhalten, ich bin ohne Sie hilflos und ich bitte Sie aufrichtig, zurückzukommen und mir noch eine Chance zu geben.“

Einer der Zombies wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Der Drache verschluckte sich fast an seinem Feueratem. Selbst Baldomachchorion hing das Kinn herunter vor Verblüffung.

Über Fräulein Niedermaiers Gesicht huschte eine ganze Reihe von Emotionen, sie rang mit sich selbst und ihrem Stolz – und für einen Augenblick wagte Salamacian zu hoffen. Dann aber schüttelte sie den Kopf. „Nein“, sagte sie und jedes Wort fiel ihm vor die Füße wie ein toter Vogel: „Zu wenig. Zu spät.“

Und damit wandte sie sich von der Brüstung ab.


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4 Antworten zu Der Dunkle Fürst und das Fräulein Niedermaier – Teil 20

  1. Mountfright schreibt:

    Hat dies auf schreckenbergschreibt rebloggt und kommentierte:
    Sarah erzählt derweil von Salamacian, dem Dunklen Fürsten, der einen wahrlich ungeheuren Schritt wagt:

  2. Pingback: Der Dunkle Fürst und das Fräulein Niedermaier – Teil 21 | Der Guppy war's und nicht die Lerche

  3. Pingback: Der Dunkle Fürst und das Fräulein Niedermaier – Teil 22 | Der Guppy war's und nicht die Lerche

  4. Pingback: schreckenbergschreibt: Das waren die Quarantänegeschichten | schreckenbergschreibt

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