Morpheusfliegenfalle, die
Im Gegensatz zur nahe verwandten Venusfliegenfalle ernährt sich die Morpheusfliegenfalle nicht von Insekten, sondern von ihren Träumen. Da Fliegenträume und Wespenhoffnungen nicht sehr kalorienreich sind, hat sie ein hochkomplexes Verdauungsystem entwickelt, mit dem sie selbst aus dem zartesten Nachtmahr noch Energie gewinnen kann.
Problematisch wurde das erst, als sie am Anfang des 19 Jahrhunderts als Zierpflanze entdeckt wurde. Heimisch in entlegenen Moorgebieten war sie bis dahin nie mit einem solchen Nahrungsangebot konfrontiert gewesen – höchstens einmal im Jahr ein schlafender Fuchs, um die karge Mückentraumkost aufzustocken. Jetzt aber stellte man sie wegen ihrer wohriechenden porzellanweißen Blüten überall in Europas Salons und Wohnzimmern auf, in gefährlicher Nähe zu den Schlafräumen. Die Pflanzen saugten sich in kürzester Zeit mit den Träumen sämtlicher Hausbewohner voll, wurden riesig und konnten oft nur noch unter Zuhilfename von Feuer und Äxten wieder aus den Häusern entfernt werden.
Die unglücklichen Opfern brauchten oft Monate, um sich von ihrer Traumlosigkeit zu erholen, manche gar Jahre – und manche schafften es nie und wechselten ins Wiener Magistrat.
Hat dies auf schreckenbergschreibt rebloggt und kommentierte:
Eigentlich ist das ja ein Lexikoneintrag zur Guten Nacht, aber ich reblogge ihn jetzt schon. Die Idee ist so schön – und beängstigend.
Na, wenn das so ist, wundert mich nichts mehr… 😉 Macht das Teil wenigstens noch Unterschiede zwischen Albträumen und anderen? Falls nicht wäre mir Michael Endes Traumfresserchen lieber.
Abständige Grüße,
Flocke